Nach dieser Erzählung waren die Fische schon lange unzufrieden, weil in ihrem Reich keine Ordnung herrschte. So sollte ein Wettschwimmen stattfinden. Der Sieger würde König werden und hätte zur Aufgabe, alle zu beschützen. Der Hecht gab das Startzeichen und alle schwammen los, auch die große Scholle war dabei. Damals gab es hier noch ausgewachsene, bis zu 50 Jahre alte Exemplare mit einer Länge von fast einem Meter (!) und einem Gewicht von rund 7 Kilogramm.
Als unter den Fischen bekannt wurde, der Hering sei vorne, schrie die missgünstige Scholle, „wen is vör, de nackte Hiering?" Seitdem steht der Scholle zur
Mit zunehmender Größe wandern die Schollen, die auch Goldbutt genannt werden, in Tiefen bis zu 200 m. Nach dem Eintritt der Geschlechtsreife im dritten Lebensjahr beginnen die Schollen mit ihren ausgedehnten Laichwanderungen.
Nachdem die Tiere im Winter auf offener See gelaicht haben, erreichen die zwei Zentimeter kleinen Babyschollen jetzt im März / April ihre Kinderstube, das Wattenmeer. Nach dem Ablaichen und Befruchten der Eier vergehen bis zum Schlüpfen der Larven 10-20 Tage. Noch sind sie „normal“ fischförmig, also nicht platt. Erst nach 1-2 Monaten beginnt die Verwandlung zu einem Plattfisch. Dabei wandert das linke Auge auf die rechte Körperseite, und die linke Körperseite wird zur Unterseite. So erreichen die Babyschollen das Wattenmeer, an das sie mit ihrer jetzt platten Form und einer braunen Oberseite mit orangeroten Tupfen perfekt angepasst sind.
Überhaupt sind Schollen Meister der Tarnung. Sie können die Färbung des Untergrundes annehmen, auf dem sie liegen. Bei Gefahr graben sie sich zusätzlich blitzschnell in den Sand ein - nur die Augen schauen dann hervor. Dabei kann das eine nach vorne, das andere gleichzeitig nach hinten sehen. So haben sie ringsum alles im Blick in ihrem Lebensraum, dem Nationalpark Wattenmeer.
Versuchen Sie einmal, eine Babyscholle in einem der Gezeitentümpel des Watts zu entdecken - gar nicht so einfach!